Familie Mark

Otto Mark stammte aus einer seit mindestens 1780 in Fritzlar ansässigen jüdischen Familie. Als Händler für die Landwirtschaft trug die Familie zum Erfolg des hessischen Herzogtums bei. Ottos Urgroßvater war einer der Gründer einer liberal-jüdischen Gruppe in Fritzlar, die sich vom streng orthodoxen Standpunkt entfernte. Seine Mutter Mathilde, geborene Dalberg, war mit der kölnischen Familie Tietz verwandt, der Eigentümerin des Warenhauses Kaufhof. 

Otto kam mit seinen Eltern ca. 1897 nach Magdeburg. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg lernte er seine Frau Erna kennen, jedoch heirateten beide erst am 28. Juli 1921. Otto führte ein Geschäft für technische Neuheiten und Schaufensterdekorationsartikel, zunächst in der Hasselbachstraße und später in der Kaiserstraße 58 (heute Otto-von-Guericke-Straße). Nach der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 brach sein Geschäft zusammen. Seine Frau Erna sorgte nach dem Zusammenbruch durch Saisonarbeit für die Familie. 

Erna Mark, geborene Cosman, stammte aus einer alteingesessenen Familie in Kleve. Die Familie Cosman war zu dieser Zeit seit mindestens 250 Jahren in Kleve ansässig und beteiligte sich im 19. Jahrhundert aktiv am gesellschaftlichen und politischen Leben der Stadt. Die Familie hatte Verbindungen zur englischen Königsfamilie, und eine Verwandte heiratete den Onkel von Prinz Philip, dem Mann von Königin Elisabeth II. 

Adele Mark, Ottos Schwester, heiratete nie und blieb im elterlichen Haushalt. Nach dem Tod ihrer Eltern blieb sie bei der Familie ihres Bruders Otto, bevor sie 1941 gezwungen wurde, in eines der Magdeburger "Judenhäuser" zu ziehen. Am 25. November 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert und verstarb dort am 6. Januar 1944. 

Am 14. April 1942 wurden Otto Mark und seine Frau Erna ins Warschauer Ghetto deportiert und von dort weiter nach Auschwitz gebracht. Sie kehrten nie nach Magdeburg zurück. 

              Otto und Erna                                       Adele