Gustav Lewin wurde am 20. Juni 1857 in einer jüdischen Familie in Stettin geboren. Seine Eltern waren Salomon Lewin und Henriette geborene Brock. Er studierte Jura und arbeitete später an verschiedenen Gerichten. Ab 1917 wurde er zum Amtsgerichtsrat mit dem Titel "Geheimer Justizrat" ernannt. Am 1. April 1924 ging er mit 67 Jahren in den Ruhestand und eröffnete danach seine eigene Kanzlei in der Otto-von-Guericke-Straße 35, wo er als Rechtsanwalt tätig war.
Später lebte er in Grünberg und heiratete am 19. Januar 1897, in der nahe gelegenen Stadt Breslau, Leonie Guradze. Sie wurde am 16. März 1872 in Breslau geboren und stammte wahrscheinlich ebenfalls aus einer jüdischen Familie. Das Paar bekam zwei Kinder. Am 19. Oktober 1898 wurde ihr Sohn Heinz Walter Ferdinand geboren und am 28. November 1911 ihre Tochter Eva Charlotte Henriette. Im Jahr 1914 zog die Familie in die Stern-Allee 3 (heute Steuben-Allee). Heinz Lewin besuchte das Magdeburger Domgymnasium, diente als Soldat im Ersten Weltkrieg und studierte danach Jura.
Ab dem Jahr 1933 änderte sich alles für die Familie. Obwohl sie bereits zur evangelischen Kirche gehörten, wurden sie von den Nazis verfolgt und bedrängt. Gustav Lewin wurde die Anwaltszulassung entzogen. Sein Sohn durfte seinen Beruf ebenfalls nicht mehr ausüben und emigrierte 1937 in die USA. Der Rest der Familie zog 1934 nach Berlin.
Am 19. November 1942 wählte Gustav Lewin den Freitod angesichts seiner bevorstehenden Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt. Seine Frau Leonie starb am 17. Januar 1942 in Berlin. Eva Lewin ging 1938 oder 1939 nach Palästina, wo sie sich den Namen Eva Beham gab. Heinz Lewin arbeitete nach dem Ende des Krieges bei der amerikanischen Militärregierung in Berlin und Stuttgart und wurde 1956 Honorarprofessor für Recht an der Universität Köln. Dort verstarb er im Jahr 1976.
Familie Lewin
Steubenallee 3
39104 Magdeburg
Steubenallee 3 heute