Henoch Keller und seine Frau Tauba Antonia stammten aus jüdischen Familien in Galizien, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte. Beide Herkunftsorte waren Kleinstädte, in denen Juden, Polen und Ukrainer gemeinsam lebten. Henoch Kellers Eltern waren Meier Wolfgang Keller und Sara, geborene Samel. Er hatte eine Schwester namens Ada, die später Abramowitz hieß.
Nach dem Ersten Weltkrieg siedelten Henoch Keller und Antonia Altbauer wahrscheinlich nach Deutschland über. Henoch ließ sich in Magdeburg als Kaufmann und Händler nieder. In den 1920er Jahren besuchte ihn seine Schwester Ada mehrmals in Magdeburg. Im Jahr 1929 heirateten Henoch Keller und Antonia Altbauer in Galizien. Ihr erster Sohn, Meier Wolfgang, wurde 1931 geboren, gefolgt von der Tochter Suzanne im Jahr 1937.
Aufgrund der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933 floh die Familie nach Belfort, Frankreich, etwa 50 km südwestlich von Mülhausen. Dort lebte auch Henochs Bruder Naphtali mit seiner Familie. Die Familie Keller schien in Belfort ein gutes Leben zu führen, aber mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Jahr 1942 wurden sie erneut bedroht.
Am 14. Juli 1942 wurde Tauba Antonia Keller bei einer Razzia in Belfort verhaftet und später nach Auschwitz deportiert und ermordet. Meier Wolfgang und sein Vater Henoch Keller wurden am 13. Oktober 1942 in das Camp Drancy gebracht und von dort am 4. November nach Auschwitz deportiert und ermordet. Die kleine Suzanne war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 4 Jahre alt. Möglicherweise wurde sie von ihrem Vater oder von befreundeten Menschen in einem französischen Kloster versteckt. Nach ihrer Zeit im Kloster kam sie in ein Waisenhaus, von dem eine Belforter Nachbarin den Kontakt zu ihrer Tante in Jerusalem herstellte. Suzanne zog 1947 oder 1948 zu ihrer Tante nach Jerusalem und arbeitete seit 1956 bei der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse. Ob sie heute noch lebt, ist unbekannt.
Familie Keller
Schleinufer 20
39104 Magdeburg
Hennoch Keller Schleinufer 20
heute