Elsbeth Perlstein

Elsbeth Perlstein, Tochter des Schürzenfabrikanten und Kaufmanns Gustav Löwenthal, wurde am 27. Januar 1891 in Magdeburg geboren. Sie war das erste von drei Kindern. Ihr Vater führte ein Wäschegeschäft namens „Löwenthal & Co.“ in der Kaiserstraße 95 (später Otto-von-Guericke-Straße), wo sie aufwuchs. Während des Ersten Weltkrieges heiratete Elsbeth am 25. Oktober 1917 den Berliner Kaufmann Richard Perlstein, der ein Büromaschinengeschäft und später eine Buchdruckerei betrieb. Das Ehepaar lebte zunächst in Berlin, zog aber bald nach Mannheim, wo ihre beiden Söhne Alfred und Rudi Johanis geboren wurden. 

Nach dem Ersten Weltkrieg schienen Eheprobleme aufzutreten, und Elsbeth verließ Mannheim im Frühjahr 1927. Die Ehe wurde 1928 geschieden und Elsbeth kehrte in das Elternhaus in Magdeburg zurück. Die beiden Söhne blieben bei Richard Perlstein und wurden von einer ledigen Erzieherin betreut. Elsbeth lebte seit 1927 wieder bei ihren Eltern in Magdeburg, zuerst in der Karl-Ludwig-Straße 23 und später in der Blücherstraße 1 (heute Behringstraße). Dort pflegte sie ihre Mutter bis zu deren Tod im Jahr 1930 und kümmerte sich um ihren Vater. 

Nach den Novemberpogromen 1938 wurde Elsbeth Perlstein mit ihrem Vater gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und in ein sogenanntes „Judenhaus“ in der Brandenburger Straße 2a zu ziehen. Dort lebten sie unter beengten und isolierten Verhältnissen. Ihr Vater verstarb am 29. Juni 1942, was ihn vor der Deportation bewahrte. Elsbeth wurde jedoch am 13. Juli 1942 mit dem zweiten Transport aus Magdeburg „in den Osten“ deportiert, vermutlich nach Auschwitz. Sie kehrte nie nach Magdeburg zurück. 

Ihr Ex-Mann Richard Perlstein wurde 1938 im Zusammenhang mit den Novemberpogromen verhaftet und in das KZ Dachau eingeliefert. Er überlebte und verließ Deutschland nach seiner Entlassung im Dezember 1938. Auch seine neue Frau Edith und sein Sohn Rudi Johanis überlebten, und gemeinsam kamen sie 1940 in den USA an. In Nordrhein-Westfalen leben heute Kinder bzw. Enkel von Elsbeths Bruder Kurt Löwenthal.