Uraza Bayram 2025 in Magdeburg - Langjährige Verbindung zum Verein „Meridian“ e.V.

Uraza Bayram 2025 in Magdeburg - Langjährige Verbindung zum Verein „Meridian“ e.V.

 

Ein Text von Elena Klein

 

In diesem Jahr feierte die tschetschenische Diaspora aus Magdeburg und anderen Orten Sachsen-Anhalts das Fest Uraza Bayram in den Räumlichkeiten des einewelt haus Magdeburg.

Die Verbindungen reichen weit zurück, denn viele tschetschenische Familien sind bereits seit Anfang der 2000er Jahre Mitglied der Sozial-Kulturellen Vereinigung „Meridian“ e.V..

Daher geschah es weder zufällig noch erstmalig, das gemeinsam gefeiert wurde. Elena Klein von Meridian e.V. blickt zurück auf die gemeinsame Geschichte und hat dazu einen anrührenden Text mit vielen bisher unbekannten Hintergrund-Infos verfasst.

 

Religiöse Feste im multikulturellen Kontext

 

Ein großes und bedeutsames Fest für die Christen Ostern ist grade vorbei.

In diesem Jahr feierten Christen aller Konfessionen – Orthodoxen, Katholiken und Protestanten,

einschließlich Lutheraner dieses Fest am selben Tag, dem 20. April. Pessach, ein jüdisches Fest begann am Samstagabend, dem 12. April und dauerte bis in die Nacht vom 19. auf den 20. April.

Für Muslime war die Fastenzeit bereits am 30. März zu Ende. Am Sonntag, dem 30. März feierten die Muslime das Ende des Ramadan, des Fastenbrechens und das gesegnete Fest Uraza Bayram, dem Tag des Gesprächs.

 

Multikulturelle Wurzeln in der Sowjetunion

 

Unsere Generation wuchs in einem großen multinationalen Land, der Sowjetunion, auf. Diese

Generation lebte, besuchte die Schule, studierte und arbeitete in einer vielfältigen Gesellschaft

mit den Menschen unterschiedlichster Nationalitäten und Glaubensbekenntnisse. Eine natürliche Begebenheit dieser Umstände.

 

Organisation und Vorbereitung des Festes – Meridian ist voll eingebunden

 

In diesem Jahr feierte die tschetschenische Diaspora der Stadt Magdeburg und aus anderen Orten Sachsen-Anhalts das Fest Uraza Bayram in den Räumlichkeiten des einewelt haus der Stadt Magdeburg, denn viele tschetschenische Familien sind seit vielen Jahren Mitglieder unserer Sozial-Kulturellen Vereinigung „Meridian“.

Selbstverständlich war ich als Vertreterin des Vereins teilweise in den Vorbereitungsprozess der Feier eingebunden und hatte die Ehre, bereits zum 3. Treffen der tschetschenischen Diaspora eingeladen zu werden, anlässlich der Feierlichkeiten des Fastenbrechens.

Es war schön, viele von Ihnen wiederzusehen. Diejenigen, die sich an uns gewandt haben, um Unterstützung zu bekommen, sowie auch diejenigen von euch, die an unseren Projekten, Veranstaltungen und Fahrten teilgenommen haben.

Viele Kinder aus tschetschenischen Familien sind vor unseren Augen aufgewachsen und haben die Studios in „Meridian“ besucht: Das Vokalstudio unter der Leitung von Raisa Lerman, das Studio für Bildende Kunst unter der Leitung von dem Künstler Robert Klein, das Generationstheater, unter der Leitung von Larisa Stenkina, sowie an unseren Veranstaltungen im Rahmen des Bundesprojekts „Integration durch Sport“ mit der Unterstützung von SCM / Sportclub Magdeburg beteiligt waren.

Besonders freut uns auch die Tatsache; dass jetzt in „Meridian“ zwei tschetschenische Frauen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes beschäftigt sind: Lilia Magomedova und Zhaneta Tisaeva.

Lilia Magomedova kennen wir seit vielen Jahren. Zhaneta Tisaeva und ihre kinderreiche Familie, die vorher viele Jahren in der Ukraine lebte, kam im Frühling 2022, im Zuge des Krieges, nach Deutschland.

Lilia und Zhaneta übernahmen dieses Jahr die Hauptverantwortung für die Durchführung des Festes Uraza Bayram im einewelt haus.

Auf ihren Schultern lag die Hauptverantwortung andere tschetschenische Frauen in die Dekoration der Räumlichkeiten und die Zubereitung nationaler Gerichte einzubeziehen.

 

 

Fotos aus dem Archiv des @SKV Merdian e.V.

Personen aus der Community und ihre Wege

 

Der Plan für die Veranstaltung wurde im Vorfeld mit Magomed Saitov besprochen, der sowohl bei Erwachsenen als auch bei Jugendlichen und Kindern in der tschetschenischen Diaspora eine unangefochtene Autorität ist.

Magomed Saitov und seine, leider vor einigen Jahren verstorbene Frau Laila Saitova, kamen nach Deutschland im Zuge des 2. tschetschenischen Krieges. Sie waren die ersten, die zu uns kamen.

Ihre 5 Kinder: Ali, Umar, Islam, Amina und Madina, die an unseren vielen Veranstaltungen und Fahrten beteiligt waren, absolvierten erfolgreich das Domgymnasium, die IGS „Regina Hildebrandt“ und studierten im Anschluss. Momentan sind vier von ihnen mit dem Studium bereits fertig. Ali hat bereits einen Doktortitel, Islam ist auf dem Weg zum Erhalt des Doktortitels.

Auch Amina und Medina, die Töchter von Shachid Magomadov und Jahita Dadaeva sind ein Beispiel einer gelungenen und beispielhaften Integration. Nach dem erfolgreichen Abschluss der IGS „Regina Hildebrandt“ studieren sie an der Universität. Die beide besuchten auch im Laufe der Jahre unsere Studios und waren an unseren Veranstaltungen beteiligt.

Ich möchte auch die kinderreiche Familie von Beslan und Toita Kaikharov erwähnen. Zwei von ihren Kindern, Mansur und Malika besuchen noch das Hegelgymnasium, Elakh und Muslim studieren schon an der Universität.

Elakh, der älteste Sohn von Beslan und Taisa, genießt unter den tschetschenischen Jugendlichen und Teenagern ein großes Ansehen und verbindet sein Studium an der Universität mit seiner Arbeit als Trainer im Freistilringen. Seine Schüler nehmen an Wettbewerben auf Regional -und Bundesebene teil und gewinnen Preise.

Als ehemalige Englischlehrerin freue ich mich sehr, dass auch Achmed Debirov, der meinen Englischunterricht besucht hat, vor Kurzem sein Studium erfolgreich abgeschlossen hat.

Die Älteren, in nichts nachstehen, sind Aslan Magomedov und Magomied Banaev, die ein Schulpraktikum bei „Meridian“ absolvierten und bei der Digitalisierung der Bibliothek unserer Vereinigung halfen.

 

Kulturelle Beiträge während des Festes

 

Dieses Mal konnten wir im Rahmen des Festes Uraza Bayram Fotos und Videoaufnahmen aus dem Archiv des Vereins „Meridian“ auf der Leinwand zeigen, die Veranstaltungen mit Beteiligung von Vertretern der tschetschenischen Diaspora darstellten. Eine große Unterstützung beim technischen Support leistete dabei Aslan Magomedov.

Man möchte auch die großartige Arbeit vieler tschetschenischer Frauen hervorheben, die tschetschenische Nationalgerichte zubereitet haben: Lilia Magomedova, Zhaneta Tisaeva, Zarina Abaykharova, Toita Kaikharova, Seda Bushurova, Madina Debirova, Khava Elmurzaeva, Toita Iandarkhanova und andere.

Lilia Magomedova, die über eine Hochschulausbildung und ein Diplom als Spitzenköchin und

Konditorin verfügt, ist für ihre Kochkünste bekannt und hat sowohl für die Jubiläumsveranstaltungen Meridians, als auch für die neulich stattgefundene AGSA Festveranstaltung meisterhaft gekocht.

Das wohl aufregendste Ereignis war jedoch die Teilnahme der zehnjährigen Yasmina Murtazova, der Tochter von Isa Murtazov und Zarina Abaykharova. Sie trug eine tschetschenische Frauentracht und fühlte sich geehrt, bei den Begrüßungsreden und Abschiedsworten an die jüngere Generation neben den angesehenen Mitgliedern der tschetschenischen Diaspora Magomed Saitov, Aslan Banaev und Beslan Kaikharov zu stehen.

Wenn man über die Erfolge der tschetschenischen Diaspora im Integrationsprozess spricht, sollte man das tschetschenische Kinder- und Jugendensemble, unter der Leitung des Ehepaars Shamu Bisultanov und Khava Bersanova, bestehend aus Magomed Bisultanov, Sofia Daudova und Fatima Bisultanova ebenfalls hervorheben.

Das Ensemble trat mehrere Jahre lang auf und war nicht nur der Stolz der tschetschenischen Diaspora der Stadt Magdeburg, sondern auch der Stolz unserer multinationalen Sozial- Kulturellen Vereinigung „Meridian“ und somit praktisch unsere sogenannte „Visitenkarte“.

Die zahlreichen Auftritte des Ensembles in farbenfrohen Trachtenkleidern mit lebendiger, herzerwärmender Musik, mit den ungestümen Bewegungen von Magomed und den sanften, geschmeidigen Bewegungen von Sofia und Fatima bei Veranstaltungen auf der Stadtebene, wurden stets von dauerhaftem und energischem Applaus begleitet.

 

Bewahrung von Traditionen

 

Es ist schön, dass die tschetschenische Diaspora im Prozess der Integration in ihrer neuen Heimat ihre Traditionen bewahrt: Respekt vor den Älteren, Fürsorge für die Kinder, ein Gefühl der Einheit der Diaspora, sowie ihre Muttersprache Nochtscha. All dies gibt die Diaspora an die zukünftigen Generationen weiter.

Unsererseits danken wir Lilia Magomedova und Zhaneta Tisaeva von ganzem Herzen für die festliche Tafel, die sie am folgenden Tag des Uraza Bayram für die Mitarbeiter „Meridians“ organisierten und die wieder einmal ihre großzügige Gastfreundschaft zum Ausdruck brachten –eine herzliche Besonderheit des tschetschenischen Volkes.

 

Dank und Ausblick

 

 

Wir danken auch der Leitung und den Mitarbeitern des einewelt haus für die Möglichkeit einen interkulturellen Dialog mit der tschetschenischen Diaspora im Rahmen des Uraza Bayram in den Räumlichkeiten des einewelt haus durchzuführen – im Haus der Vereinigten Welt, oder, wie wir es nennen, im Haus der Freundschaft.


Redaktion Deine-Welt-Blog

Manja Lorenz

 

Telefon: +49 (0)391/ 5371-207

E-Mail: manja.lorenz@agsa.de

 

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