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Im Interview mit… Annalena Palm – Elternzeitvertretung bei der Fachstelle „Weltoffen. Solidarisch. Dialogisch“

Unsere geschätzte Kollegin Yana Chernova ist aktuell in Elternzeit und wir freuen uns, dass wir Annalena Palm als Elternzeitvertretung gewinnen konnten. Die Arbeit unserer Fachstelle „Weltoffen. Solidarisch. Dialogisch“ geht also – mindestens bis zum Jahres- und vorläufigen Projektende – unter der Leitung von Annalena weiter. Sie ist eine ausgewiesene Expertin in den Themenfeldern Umwelt und Nachhaltigkeit. In diesem Interview wollen wir sie willkommen heißen und euch auch die Gelegenheit geben, Annalena kennenzulernen. 

 

Hallo Annalena, herzlich willkommen im Team. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast für dieses Interview. 

 

Zum Anfang wie immer die Frage. Kannst du dich kurz selbst vorstellen?

Mein Name ist Annalena Palm (sie/ihr), ich bin 29 Jahre alt und komme gebürtig aus Oldenburg. Nach meinem Abitur 2015 verbrachte ich fast ein Jahr in Neuseeland im Rahmen von Work and Travel. Anschließend begann ich 2016 in Oldenburg mein Bachelorstudium in Umweltwissenschaften, das ich 2020 erfolgreich abschloss. Direkt danach startete ich den Master of Science in Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeit, den ich 2024 in Hildesheim abschloss. 

Während meiner Studienzeit war ich in verschiedenen Initiativen und Vereinen aktiv. In Oldenburg engagierte ich mich im Ernährungsrat, wo ich mich für regionale und nachhaltige Ernährung einsetzte. In Hildesheim war ich bei Students for Future und bei der BUND-Jugend, wo ich Demonstrationen und nachhaltige Veranstaltungen wie Kleidertauschpartys mitorganisierte, sowie bei SCHLAU, einer Initiative zur Aufklärung und Sensibilisierung für queere Themen an Schulen, aktiv. Seit 2017 bin ich auch bei Foodsharing aktiv. Dort rette ich nicht nur Lebensmittel vor dem Wegwerfen, sondern leite als Betriebsverantwortliche und Botschafterin auch mehrere Betriebe und Bezirke. Seit Oktober 2023 wohne ich in Magdeburg, wo ich mich beim Klimabündnis und bei Greenpeace engagiere. Außerdem bin ich beim BUND Magdeburg als Teamerin aktiv und beteilige mich an Jugendcamps. 

 

Hattest du schon vorher mit der AGSA oder dem einewelt haus Kontakt, wie bist du auf die Stelle aufmerksam geworden und warum hast du dich beworben? 

Die AGSA habe ich durch die Engagement-Messe am 19. Mai 2024 kennengelernt, wo ich auf die Veranstaltung „Eine Welt Dialog“ Ende Mai aufmerksam wurde. Kurz darauf stieß ich auf eine Stellenanzeige als Fachbereichsleiter*in für „Internationale und regionale Zusammenarbeit, Partnerschaften und Projekte“ und bewarb mich daraufhin. In diesem Zusammenhang rief mich Manja Lorenz, die stellvertretende Geschäftsführerin, an und informierte mich über die Projektleitung von „Weltoffen, Solidarisch, Dialogisch“. Da Yana Chernova bald in Elternzeit geht, wurde eine Vertretung gesucht. Diese Stelle passte aufgrund meines Studiengangs und meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten perfekt zu meinen Interessen, da ich mich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftige. Besonders reizvoll fand ich, dass das Projekt WSD die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN in den Fokus stellt und damit alle Facetten der Nachhaltigkeit abdeckt.  

 

Kannst du die Aufgaben und die Fachstelle noch einmal kurz vorstellen? 

Die Fachstelle „Weltoffen, Solidarisch, Dialogisch“ spielt eine wesentliche Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen und offenen Gesellschaft. Sie hilft Menschen, die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihre 17 Nachhaltigkeitsziele als Chancen zu erkennen und aktiv zu handeln. Durch verschiedene Veranstaltungen und Workshops soll das Bewusstsein für globale Herausforderungen gestärkt und ein Austausch über nachhaltige Ideen und Lösungen gefördert werden. Gemeinsam werden Wege erarbeitet, wie individuelles Handeln mit den Nachhaltigkeitszielen in Einklang gebracht werden kann. Durch diesen Dialog und die Zusammenarbeit entstehen neue Impulse und Initiativen, die einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Ostdeutschland leisten. 

 

Welche Herausforderungen siehst du? 

Ich glaube es ist schwierig, eine breite und diverse Zielgruppe zu erreichen und sie für Nachhaltigkeitsthemen zu begeistern. In einer Welt, in der die Menschen oft mit verschiedenen Verpflichtungen und Ablenkungen konfrontiert sind, ist es nicht immer einfach, sie dazu zu motivieren, an Veranstaltungen teilzunehmen und aktiv mitzumachen. Viele haben möglicherweise nicht die Zeit oder das Interesse, sich mit komplexen Themen wie Nachhaltigkeit oder soziale Gerechtigkeit auseinanderzusetzen. 

 

Welche besondere(n) Perspektive(n) kannst du mit einbringen? 

Wenn wir es schaffen, Menschen zu erreichen und sie dazu zu motivieren, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen, erhalten wir die wertvolle Gelegenheit, sie mit unseren Ideen und Lösungsvorschlägen zu begeistern und zu inspirieren. In unseren Veranstaltungen streben wir eine respektvolle, offene und inklusive Atmosphäre an, in der sich alle wohlfühlen sollen, ihre Meinungen zu äußern und aktiv zur Diskussion beizutragen. Diese Umgebung fördert die Entstehung von innovativen Ideen. Zudem können Teilnehmer*innen zu Multiplikator*innen werden und unsere Botschaften verteilen, somit können wir wiederum noch mehr Menschen erreichen. 

 

Welche Erfahrungen bringst du mit? 

Ich habe einige berufliche Erfahrungen. Praktika habe ich beim Tierheim Oldenburg, bei der Landwirtschaftskammer Oldenburg und beim Umweltzentrum Hannover gemacht. Insbesondere die Erfahrungen beim Umweltzentrum bringen mich besonders für meine Projektleitung bei AGSA weiter. Dort habe ich Projekte/Veranstaltungen zu Nachhaltigkeitsthemen, wie pflanzliche Ernährung und naturnahes Gestalten, an Schulen, Kitas oder bei Aktionstagen geplant und durchgeführt. Für diese Projekte/Veranstaltungen habe ich Plakate, Flyer oder Ähnliches erstellt, um Werbung dafür zu machen. Aber auch durch mein Ehrenamt bringe ich Erfahrungen hinsichtlich Koordination, sozialen Austausch und sozialen Medien mit. 

 

Was ist für dich eine besondere Stärke des einewelt haus und der AGSA? 

Die Stärken des einewelt haus Magdeburg und der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt (AGSA) liegen in ihrer Fähigkeit, als zentraler Ort für interkulturelle Begegnung, Selbstorganisation und Vernetzung zu fungieren. Sie fördern aktiv Vielfalt, Integration und globales Lernen durch ein starkes Netzwerk aus über 40 Organisationen, die sich überwiegend ehrenamtlich engagieren. Die AGSA bietet logistische Unterstützung und Beratung, verbindet verschiedene Altersgruppen, Muttersprachen und Weltanschauungen und setzt sich parteienpolitisch unabhängig für eine demokratische, solidarische und vielfältige Zivilgesellschaft ein.  

 

Welche Verbindung hast du zu den SDG’s? 

Das Thema Nachhaltigkeit ist mir von Kind an superwichtig und beschreibt auch meine Lebenseinstellung und werte. Da die SDG‘s das Thema Nachhaltigkeit mit den 169 Unterzielen ziemlich genau abdecken, beschreiben sie für mich einen klaren und strukturierten Ansatz, um die drängendsten globalen Herausforderungen anzugehen. Ich integriere nachhaltige Praktiken in mein tägliches Leben und engagiere mich, um das Bewusstsein für die SDG‘s zu fördern. Diese Ziele inspirieren mich, aktiv zur Schaffung einer gerechteren und nachhaltigeren Welt beizutragen. 

 

Wenn du fünf der SDG’s sofort umsetzen und erreichen könntest, welche wären das und warum? 

Das ist eine super Frage, da ich sehr gerne 5 SDG‘s sofort umsetzen und erreichen wollen würde! Wobei es natürlich auch eine superschwierige Frage ist, weil alle SDG‘s extrem wichtig sind und es auch superwichtig ist, dass alle 17 Ziele umgesetzt und erreicht werden. Aber immerhin darf ich mich für 5 entscheiden, was besser als nichts ist: 

Als erstes müssen für alle Menschen die notwendigen Grundbedürfnisse zum (über)Leben abgedeckt werden. D.h. alle Menschen brauchen genug Nahrung, eine gesunde Wasserversorgung und ein sicherer Ort zum Schlafen. Deswegen sind SDG 1, SDG 2 und SDG 6 besonders wichtig. 

SDG 1 – keine Armut: Armut ist eine der größten Herausforderungen weltweit. Die Bekämpfung von Armut ist entscheidend, um ein Zuhause zu bieten sowie um Zugang zu Bildung, Gesundheit und grundlegenden Lebensstandards zu ermöglichen. 

SDG 2 – kein Hunger: Ohne Nahrung können wir nicht leben. Hunger und Unterernährung betreffen Millionen Menschen. Die Sicherstellung von Ernährungssicherheit und nachhaltiger Landwirtschaft ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Außerdem habe ich durch mein Ehrenamt einen tiefen Einblick in die Lebensmittelverschwendung bekommen und weiß, wie groß das Problem ist, aber auch wie einfach es ist, dagegen etwas zu tun. 

SDG 6 – sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen: Ohne Trinkwasser können wir nicht leben. Der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. 

Dadurch wären erst mal die essenziellen Grundbedürfnisse von Menschen abgedeckt. Durch keine Armut, genug Nahrung und sauberes Trinkwasser ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Menschen weitgehend gesund leben können. 

SDG 10 – weniger Ungleichheiten: ist wichtig, weil es darauf abzielt, soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern zu verringern, was zu einer gerechteren Gesellschaft führt. Durch die Förderung von Chancengleichheit und inklusivem Wachstum wird das Wohlstandsniveau für alle Menschen erhöht und soziale Stabilität gefördert. Das Erreichen von SDG 10 hat außerdem positive Auswirkungen auf andere SDG‘s:

SDG 5 Geschlechtergerechtigkeit - Unterstützung der Gleichstellung der Geschlechter

SDG 8 Menschenwürdige Arbeit - fairere Arbeitsbedingungen für alle und 16 Frieden und Gerechtigkeit à Förderung von Frieden und Gerechtigkeit. 

SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz: Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen und die Umwelt. Maßnahmen zur Minderung und Anpassung sind entscheidend, um zukünftige Generationen zu schützen und die Nachhaltigkeit zu fördern. Das Erreichen von SDG 13 hat ebenfalls positive Auswirkungen auf andere SDG‘s:

SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen - Klimaschutzmaßnahmen verbessern die Luftqualität und reduzieren gesundheitliche Risiken, SDG 7 Saubere Energie - Klimaschutzmaßnahmen fördern den Übergang zu erneuerbaren Energien, SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden - Klimaschutzmaßnahmen unterstützen die Entwicklung nachhaltiger Städte, SDG 14 Leben unter Wasser - Klimaschutzmaßnahmen schützt marine Ökosysteme und marine Lebensräume und SDG 15 Leben an Land - Klimaschutzmaßnahmen schützt Ökosysteme und natürliche Lebensräume. 

 

Gibt es einen FunFact über dich, den du teilen möchtest? 

Alles, was bei 3 nicht aufgeräumt oder gegessen wird, räume ich entweder selbst weg oder – falls es fleischlos ist – landet direkt in meinen Magen. 

 

Welches ist dein größter persönlicher Erfolg? 

In Oldenburg wurde ich als Oldenburgerin des Jahres 2019 ernannt. Die Auszeichnung wird jährlich an zwei Menschen (einmal eine Frau und einmal ein Mann) vergeben, die sich in besonderer Weise für die Stadt Oldenburg und ihre Gemeinschaft engagiert haben. Die Ehrung würdigt den Einsatz der Personen in verschiedenen Bereichen wie Soziales, Kultur, Umwelt, Wirtschaft oder Ehrenamt und dienen als Vorbilder in der Gemeinschaft. 

Diese Auszeichnung würdigt mein Engagement bei Foodsharing, was mir sehr viel bedeutet. Denn dadurch wird auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht und gleichzeitig wird Foodsharing als Initiative vorgestellt, die aktiv gegen dieses Problem kämpfen. Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Auswirkungen unserer Konsumgewohnheiten zu schärfen und eine Kultur des Teilens und der Wertschätzung von Lebensmitteln zu fördern. 

 

Gibt es etwas, was dir noch wichtig wäre, was sollten die Menschen von dir unbedingt noch wissen? 

Ich habe eine 6-jährige Sheltie-Hündin namens Nala, die ich gerne überallhin mitnehme – natürlich nur, wenn es für alle in Ordnung und artgerecht für sie ist. Meine Liebe zu Tieren spiegelt sich in meiner pflanzlichen Ernährung wider, daher freue ich mich über vegane Süßigkeiten und auf freundliche sowie vorurteilsfreie Begegnungen. 

 

Vielen Dank für das spannende Interview und die persönlichen Einblicke. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und wünschen dir für deine Zeit bei uns viel Erfolg und Spaß. 


Redaktion

Gabriel Rücker

Projektassistenz

Telefon: +49 (0)391/ 5371-206

E-Mail:gabriel.ruecker@agsa.de

www.agsa.de

Kontakt

Annalena Palm

(Elternzeitvertretung für Yana Chernova)

Leitung Fachstelle "Weltoffen, Solidarisch, Dialogisch"

Telefon: +49 (0)391/5371-211

E-Mail: annalena.palm@agsa.de