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Im Interview mit... Gabriel Rücker

Gabriel Rücker arbeitet seit 2022 als Werkstudent*in bei der AGSA, im Team der Öffentlichkeitsarbeit wirkt er als Projektassistenz mit. Normalerweise interviewt Gabriel Rücker die Menschen die hinter den Kulissen der AGSA arbeiten. Nun hat sich Cemregül Alhas gedacht, drehen wir den Spieß einmal um. Wir wollen jetzt Gabriel mehr kennenlernen. Cemregül ist europäische Freiwillige bei der AGSA. Sie hat sich die Zeit genommen Gabriel ein paar Fragen zu stellen. Dabei ist dieses Interview entstanden. Gabriel erzählt hier von seinem Studium und Zielen. 

 

Hallo Gabriel, bitte stelle dich zum Anfang kurz vor. 

Hallo, mein Name ist Gabriel Rücker. Letztes Jahr habe ich meinen dreißigsten Geburtstag gefeiert und bin seit März 2022 als Werksstudent*in teil des Teams der Auslandsgesellschaft. Ich bin nicht-binär und leidenschaftliche*r Queeraktivist*in und Menschenrechtsaktivist*in. Ich lebe seit über sechs Jahren in Magdeburg und komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf in der Börde. Seit 2019 studiere ich Sozialwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität hier in Magdeburg, wo ich mich auch viel als studentische*r Vertreter*in und Hochschulpolitiker*in engagiere. Davor habe ich einige Jahre in der Gastronomie gearbeitet. Ich habe auch eine Berufsausbildung zur Verfahrensmechaniker*in absolviert. Vor kurzen habe ich auch ein Nebengewerbe gegründet in dem ich als Freiberufler*in Moderationen und Beratungen zu Diversity anbiete. 

 

Wie bist du zur AGSA gekommen, was hat dich angesprochen? 

Während der Coronapandemie konnte ich meinen damaligen Nebenjob als Barkeeper*in nicht mehr ausüben. Da ich meinen Nebenjob etwas krisenfester und meinem Leben besser anpassen wollte, habe ich mich 2021 angefangen nach einem besser passenden Job umzusehen. Schon seit über zehn Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich sehr stark in der Zivilgesellschaft und ich sehe meine berufliche Zukunft auch in diesem Bereich, daher habe ich besonders nach Möglichkeiten gesucht in der Zivilgesellschaft und NGO’s einen Job zu finden. Eine sehr geschätzte Freundin hat mich Ende 2021 dann auf ein Jobangebot bei der AGSA hingewiesen und mir empfohlen mich darauf zu bewerben. Mit der AGSA hatte ich bis dato noch nicht viele Berührungspunkte, da mein Engagement-Bereich eher im queeren und kommunalpolitischen Bereich lag. Das einewelt haus war mir aber durchaus bekannt. Ich habe mich also erstmal ein wenig mit der AGSA befasst. Interkultur, Internationale Beziehungen und Migration sind auch ein Teil meines Studiums, da passte dann sowohl der Bereich als auch die Nähe zum Studium. Angesprochen hat mich vor allem auch das breite Themenangebot der AGSA, auch die Möglichkeit meine eigenen Ideen und Stärken mit einbringen zu können. Darüber hinaus war ich mir sicher hier einen Nebenjob machen zu können, der mir viel Erfahrungen für mein späteres Berufsleben bietet, als auch ein Job, der mir viele Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung bietet. Ein diverses Team mit vielen Perspektiven war für mich besonders spannend. Nach der Bewerbung konnte ich dann schnell und flexibel anfangen. Vom Team wurde ich super aufgenommen und ich bin nun sehr froh hier arbeiten und wirken zu können. Ich habe viel Freude als Projektassistenz und viele gute Erfahrungen machen dürfen. 

 

Du studierst Soziallwissenschaften, was verbindet dein Studium mit der Arbeit der AGSA? 

Viele Inhalte und Fähigkeiten, die Teil meines Studiums sind kann ich bei der AGSA praktisch anwenden und einbringen. Das ist besonders positiv hier. Sozialwissenschaften an der OVGU Magdeburg umfasst Soziologie und Politikwissenschaft, außerdem hat meine Fakultät auch einen Forschungsschwerpunkt in Nachhaltigkeit und Internationale Beziehung, sowie Europäische Gesellschaften und die Europäische Union. Dies passt sehr gut mit den Themen der AGSA. Die Arbeit hier ist sozusagen die praktische Anwendung meines Studiums. Ich finde die Funktionsweise, das Verständnis von Gesellschaften und dem Zusammenleben von Menschen sehr faszinierend und auch die politische Umsetzung ist immer wieder interessant. Die theoretischen Bezüge des Studiums in der realen Gesellschaft zu sehen und anwenden zu können ist besonders spannend. Und auch umgekehrt, aus den praktischen Erfahrungen, theoretische Rückschlüsse und Forschungsfragen zu entwickeln macht viel Spaß und bestärkt mich in dem Wissen, das richtige Studienfach gewählt zu haben. Gleiches gilt auch aus politikwissenschaftlicher Sicht. Die AGSA als politischen Akteur zu beobachten, hilft viel Verständnis zu gewinnen. Mein Studium habe ich unter anderem gewählt da mich mein zivilgesellschaftliches und politisches Engagement mich sehr geprägt hat. Jetzt gibt es hier einen Einklang zwischen Ehrenamt, Wissenschaft und Beruf. Der Austausch zwischen den drei Ebenen finde ich sehr erfüllend und hilfreich, sowohl in meinem privaten Leben als auch für meine Zukunft. 

 

Welche Aufgaben übernimmst du im Team der AGSA, auf welche Entwicklungsschritte schaust du zurück? 

Bei der AGSA bin ich im Bereich Projekte und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Hauptsächlich unterstütze ich als Projektassistenz Manja bei ihren Aufgaben. Dabei habe ich einen breites und abwechslungsreiches Aufgabenfeld. Ich übernehme die Redaktion des Deine-Welt-Blog und bereite den wöchentlichen Newsletter vor. Ich plane die Social-Media-Beiträge für Facebook und Instagram und erstelle Share-Pics und Plakate. Darüber hinaus schreibe ich Beiträge für die Webseite und den Blog. Allgemein unterstütze ich die Öffentlichkeitsarbeit der vielen Projekte der AGSA. Auch bei der Projekt- und Eventplanung unterstütze ich. Bisweilen darf ich auch (eigene) Projektideen federführend mit umsetzen, wie zum Beispiel verschiedene Events zu queeren Themen, als auch Ausstellungen. Besondere Freude habe ich auch, wenn ich moderieren darf und Veranstaltungen gestalte. Zu den Antirassismuswochen und den Interkulturellen Wochen unterstütze ich mit Projektideen und der Koordination, genauso wie zusätzlich mit der Öffentlichkeitsarbeit. Im Frontend betreue ich auch die Webseite www.agsa.de und www.deine-welt.online. Die breite der Aufgaben und die Möglichkeiten gemeinsam im Team die Arbeit zu gestalten, macht viel Freude und gibt mir die Möglichkeit mich immer weiterzuentwickeln und mir viele neue Skills und Netzwerke zu erschließen. Ab und zu darf ich auch mal die Kamera in die Hand nehmen und Veranstaltungen und Events fotographisch begleiten, daran habe ich auch immer ein Riesenspaß und könnte ich auch gerne öfter machen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist schwer in kurze Worte zu fassen. Ich konnte neue Netzwerkkontakte knüpfe und habe eine queere und intersektionale Perspektive mitbringen können. Ich habe auch vieles Neues gelernt im Bereich Projektmanagement und Eventplanung, sogar eine Ausstellung zu kuratieren und zu erstellen. Damit hätte ich am Anfang nicht gerechnet. 

 

Welche Herausforderungen siehst du? 

Für mich persönlich ist es manchmal eine Herausforderung alles, was ich mir vornehme und machen möchte in den zehn Stunden zu schaffen die ich in der Woche im Büro bin. Als Vollzeitstudierender bin ich in meiner wöchentlichen Arbeitszeit da leider limitiert. Dennoch bin ich beeindruckt wie viel in der Zeit umsetzbar ist. Für die Öffentlichkeitsarbeit ist es immer wieder eine Herausforderung die Zuarbeiten zu bekommen um die vielen Projekte und Veranstaltungen der AGSA und im einewelt haus in die Öffentlichkeit zu tragen und die Webseite sowie Social-Media-Kanäle mit Content zu füllen. Das breite Spektrum an Themen, Akteur*innen und Aufgaben der AGSA zu koordinieren und die Menschen für die Öffentlichkeitsarbeit zu sensibilisieren nimmt viel Zeit in Anspruch. Hier kann die Kommunikation innerhalb des Verbandes noch verbessert werden. Auch darauf zu achten alle der vielen guten Projekte darzustellen und die Breite der Themen der AGSA und im einewelt haus zu zeigen ist nicht immer einfach. „Tue Gutes und erzähle davon!“ diesen Leitspruch der Zivilgesellschaft habe ich früh gelernt, die Akteur*innen zu sensibilisieren, wie wichtig auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit ist braucht viel Arbeit. Für mich ist es auch immer wieder eine große Herausforderung die Texte für Beiträge zu schreiben, den richtigen Ton zu treffen und alles gut darzustellen. 

Für die AGSA ist glaube ich in der Arbeit eine durchgängige Herausforderung die Perspektiven der verschiedenen Akteur*innen, Themen und Interessen zusammen zu führen und im Blick zu behalten. Die Vielfalt im Verband ist eine riesige Stärke aber auch immer wieder eine Herausforderung. Auch die gesellschaftliche Stimmung, der Kulturkampf und das Erstarken von rechtextremen und rechtspopulistischen Strömungen, sowie die gesellschaftliche Polarisierung und die sich verstärkenden menschenfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Stimmungen sind ein Problem. Das gesellschaftliche Klima wird rauer und hier halten wir gegen. Das braucht immer wieder viel Kraft und Geschick. Eine viel diskutierte Herausforderung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit – auch durch die Themenbreite und Diversität des Verbandes begründet - ist die Verbesserung der Kommunikation mit den Mitgliedsorganisationen. 

 

Was würdest du gern erreichen? 

Privat möchte ich meine Expertise im Diversity und Queeren-Bereich zur Verfügung stellen und damit Organisationen unterstützen und Vielfalt voranzubringen. Weiter möchte ich natürlich meinen Bachelor und Master absolvieren. Wer weiß, mit der richtigen Unterstützung sogar promovieren.  

Beruflich in der AGSA möchte ich auf jeden Fall weiterhin im Team der ÖA bleiben, weiterhin viele Projekte mitgestalten und diese in die Öffentlichkeit tragen. Dazu möchte ich dabei helfen die ÖA weiter zu verbessern. Weiterhin möchte ich die Synergien, Netzwerke und Zusammenarbeit mit verschiedensten Akteur*innen als auch unseren Mitgliedsorganisationen ausbauen und stärken. Meine queere Perspektive möchte ich in die Arbeit mit einfließen lassen und weiter den intersektionalen Ansatz mitberücksichtigen. Das Ziel der AGSA ist eine Mammutaufgabe und muss ständig neu gedacht und immer wieder neu mit Leben gefüllt werden. Daran möchte ich weiterhin teilhaben und mich einbringen. Ich freue mich auf die weitere Zeit hier im Team und in Magdeburg, ich hoffe ich darf der AGSA und Magdeburg noch eine ganze Weile erhalten bleiben. 

 

Text: Cemregül Alhas


Kontakt

Gabriel Rücker

Projektassistenz

Telefon: +49 (0)391/ 5371-206

E-Mail:gabriel.ruecker@agsa.de

 

www.agsa.de