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Im Interview mit... Maren Körner

Unter dem Dach des einewelt haus in Magdeburg wirken viele verschiedene Menschen. Neben den hauptamtlichen, freiwilligen und ehrenamtlichen Engagement, bietet das einewelt haus auch die Möglichkeit praktische Erfahrungen während eines Praktikums zu sammeln. Neben Schüler*innen sind es auch Studierende verschiedener Fachrichtungen, die sich für ein Praktikum im einewelt haus entscheiden.

 

Maren Körner studiert Bildungswissenschaften im Master an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Bei der AGSA leistet sie ihr Praktikum im Rahmen ihres Studiums. Im Interview erzählt sie von ihrer Motivation und was ihr Studiengang mit der Arbeit der AGSA verbindet

 

Hallo Maren, schön dass du die Zeit für dieses Gespräch gefunden hast. Kannst du dich zum Anfang einmal kurz selbst vorstellen?

Ich heiße Maren und bin 26 Jahre alt. Ich studiere derzeit Bildungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Bildung in gesellschaftlichen Differenzverhältnissen im Master an der OVGU hier in Magdeburg. Meinen Bachelor habe ich ebenfalls an der OVGU gemacht, jedoch im Fach Sozialwissenschaften. Ich komme ursprünglich aus der Nähe von Wolfsburg und bin 2017 für das Studium nach Magdeburg gezogen und fühle mich seitdem sehr wohl hier. In meiner Freizeit koche ich gerne, treffe mich mit Freundinnen zum quatschen und verbringe die Zeit am liebsten mit meinen zwei Katzen. Ebenfalls interessiere ich mich sehr für gesellschaftskritische und politische Themen und halte mich stets darüber auf dem Laufenden. Deshalb hat es mich besonders gefreut, dass das mit dem Praktikum bei der AGSA geklappt hat. 

 

Du machst dieses Praktikum im Rahmen deines Studiums. Warum hast du dich für die AGSA entschieden?

Zum ersten Mal Aufmerksam auf die AGSA bin ich 2022 durch die Eskalation des Ukraine Kriegs geworden. Damals wurden Spendenaufrufe gemacht, denen ich auch gefolgt bin. Ich fand das damals schon eine tolle Sache und habe mich bei der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz daran zurückerinnert. Daraufhin habe ich mir dann die Webseite und auch das Instagram Profil näher angeschaut und habe direkt gemerkt, dass die AGSA genau für die Themen steht, für die ich mich auch im Alltag interessiere und bei denen ich meine berufliche Zukunft sehe. Außerdem hat es mich auch seit langem interessiert, wie NGO’s arbeiten und wie Veranstaltungen und Projekte geplant und umgesetzt werden. 

 

Du studierst Bildungswissenschaften, was verbindet dein Studium mit der Arbeit der AGSA?

Politik und Bildung gehören für mich ganz eng zusammen. So wie in meinem Studienfach als auch in der Arbeit der AGSA wird für und mit Menschen gearbeitet und es wird Bildung geschafft. Die AGSA konzentriert sich ja auch nicht ausschließlich auf Themen wie Antirassismus oder Politik, das Themenfeld bei der AGSA ist, wie ich jetzt mitbekommen habe, viel breiter gefasst. Zum Beispiel bieten sie ja das Sprachcafé an, wo es um sprachliche Bildung und Integration geht. Oder Unterstützung für Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind und Hilfe bei Anträgen etc. benötigen. Da geht’s dann wieder um das Thema Migration und Integration. All diese Themen ziehen sich schon seit meinem Bachelor in Sozialwissenschaften durch mein Studium. Ich glaube auch, dass es die ein oder andere Möglichkeit geben wird, mein bis jetzt erworbenes Wissen, welches im Studium ja doch sehr theorielastig gelehrt wird, praktisch anwenden zu können. 

 

Was verbindest du mit der AGSA und den Themen, die wir bearbeiten? Welche Projekte findest du besonders interessant?

Wie bereits erwähnt, interessiere ich mich sehr für gesellschaftskritische und politische Themen. Mir ist es ein persönliches Anliegen, auf Themen wie Rassismus, Diskriminierung und das politische Geschehen Aufmerksam zu machen und für die Bekämpfung kontroverser Themen einzustehen. In meinem persönlichen sowie familiären Umfeld und auch im Freundes- und Bekanntenkreis habe ich viele Menschen mit Migrationshintergrund und im Beisein Rassismus und Diskriminierung beobachtet. Außerdem habe ich wohl irgendwie ein Helfer-Syndrom und möchte immer das es allen Menschen um mich herum gut geht und ich mag es Probleme zu lösen. Deshalb gefällt es mir wohl auch so mit Menschen zusammen zu arbeiten. Außerdem ist es jetzt zu den aktuellen Zeiten besonders wichtig für unsere Demokratie einzustehen und aktiv zu werden. Nur zuzuschauen ist und war nie eine Option für mich. Ich möchte selbst einmal sagen können, dass ich aktiv beim Schutz unserer demokratischen Grundordnung und bei der Verteidigung unserer Menschenrechte mitgewirkt habe. Ich finde, wenn man seine persönlichen Interessen im Beruf teilen kann und etwas sinnstiftendes damit machen kann, ist das doch der Jackpot. Ich glaube die AGSA bietet eine gute Möglichkeit, dies zu tun.

Die Antirassismuswochen finde ich besonders spannend. Wie schon erwähnt, steckt da ja einfach ein persönliches Interesse und auch Anliegen dahinter. Ich bin gespannt, wie das alles umgesetzt wird und hoffe darauf, an der ein oder anderen Veranstaltung teilnehmen zu dürfen. Außerdem interessiert mich noch das Projekt „Europa geht weiter“, da dies in Zusammenarbeit mit Schülern und Schülerinnen stattfindet. Da dieses Jahr die Europawahlen anstehen und Menschen das erste Mal ab 16 Jahren wählen dürfen, interessiert es mich, wie die Jugend denn überhaupt zu politischen Themen allgemein steht und ob ihnen die Wichtigkeit dieser Wahl bewusst ist. Auch hier finde ich es wieder wichtig, die Jugendlichen für diese Themen aufzuklären, denn sie bestimmen die Politik von Morgen, kann man so sagen. Und wenn sie jetzt vielleicht noch nicht wählen gehen (möchten), tun sie dies ja vielleicht beim nächsten Mal und dann wäre es doch großartig, wenn man selbst eventuell ein Stück dazu beigetragen hat. 

 

Wo wird das Thema Interkultur und Internationaler Austausch in deiner Uni und deinem Studium relevant? Wie International ist dein Studienalltag?

Passend zu der Frage führe ich demnächst im Rahmen des Seminars Qualitative Bildungsforschung ein Interview mit einer Studierenden aus Marokko zu dem Thema strukturelle und institutionelle Diskriminierung bei internationalen Studierenden in Magdeburg. Außerdem habe ich den Eindruck, dass unsere Fakultät für Humanwissenschaften schon international und divers geprägt ist. An den anderen Fakultäten ist das aber sicherlich genauso. Die OVGU hat ja diverse Kooperationen mit internationalen Universitäten. Letztens hat eine Kommilitonin erzählt, dass ein Präsident oder jedenfalls eine angesehene Persönlichkeit, ich glaube aus China oder Indien, an der OVGU studiert hat und das wohl ein Grund dafür sein soll, dass die OVGU bei Studierenden aus dem Land so hoch angesehen ist und viele deshalb hier studieren wollen. Das fand ich ganz witzig. Also falls das stimmen sollte, ist’s doch aber schön. Ich finde Vielfalt so wichtig. Erst letztes Semester habe ich begonnen Arabisch an der Uni zu lernen. Der Kurs fand 2 Mal in der Woche statt und geht nächstes Semester weiter. Unser Lehrende kommt ursprünglich aus Syrien und auch bei den Teilnehmenden sind einige, die einen internationalen Hintergrund haben.  

 

Welche Erfahrungen hast du bisher gemacht und welche Erfahrungen möchtest du im Praktikum machen?

Im Bildungsbereich habe ich bisher Erfahrungen während meiner Zeit beim Kinder- und Jugendsicherheitsteam LSA e.V. gemacht. Der Verein gibt Kurse für Kinder und Jugendliche zu den Themen Gewaltprävention und auch Internetsicherheit. Anfangs habe ich in den Kursen assistiert und habe später dann auch selbst Kurse mit Kindern, hauptsächlich im Vorschulalter bis zur 4. Klasse, gegeben. Das hat mir immer großen Spaß gemacht. Viele Klassen, in denen ich war, waren im Hinblick auf den persönlichen Hintergrund der Kinder sehr divers, sodass ich oft auch vor Herausforderungen im Umgang mit den Kindern stand. Nicht selten ergaben sich auch Konflikte unter den Kindern, die gelöst werden mussten. Teilweise auch mit diskriminierenden Hintergründen. Ich finde es ist auch bei Kindern schon wichtig, ein Bewusstsein für Themen wie Antirassismus und Antidiskriminierung zu schaffen, da sie leider oftmals schon von ihren Eltern bestimmte Denkmuster und Weltanschauungen eingetrichtert bekommen. Dafür können sie aber nichts, das ist wichtig dabei zu bedenken. Ansonsten habe ich in meinem Bachelor viele Seminare zu politischen Themen besucht und jetzt im Master einige zu Migration im Zusammenhang mit Bildung. Dieses Themenfeld finde ich auch sehr spannend. Erst letztes Semester habe ich eine Hausarbeit darüber geschrieben, wie der Begriff „Integration“ im Lagebericht Rassismus in Deutschland 2023 dargestellt und verwendet wird. Das Ergebnis war überraschend, da dieses Thema in dem Bericht schlicht und einfach nicht präsent ist. 

Im Praktikum möchte ich noch mehr zu den Themen Antirassismus, Antidiskriminierung und das Arbeiten in einer NGO Erfahren. Außerdem würde ich mich darüber freuen, an verschiedenen Projekten und Veranstaltungen teilnehmen zu dürfen und allgemein mit Menschen in den Dialog treten zu dürfen. Ich hoffe auch, dass ich die ein oder andere Inspiration für meine Masterarbeit sammeln kann, die steht nach dem Praktikum nämlich als nächstes an und soll sich ebenfalls in dem Themengebiet Rassismus, Diskriminierung in Verbindung mit Bildung befinden. 

 

Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview genommen hast. Wir wünschen die viel Spaß für die Zeit bei der AGSA und viel Erfolg bei deinem Studium.


Redaktion

 

Gabriel Rücker

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