Seit Oktober 2019 ist die AGSA Kooperationspartnerin der .lkj) Sachsen-Anhalt e.V. im Projekt „Resonanzboden“. Ziel der Projektstelle im ewh ist es, insbesondere AGSA-MO durch Beratung, Coachings und Mikroprojektförderungen in ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Verein zu unterstützen sowie die Kapazitäten und Ressourcen des ewh und des „House of resources“ der LKJ im Rahmen der dreijährigen BAMF-Förderung abzustimmen und zu bündeln. Wir freuen uns seit dem Juni 2023, Robert Klein als neuen Kollegen bei der AGSA begrüßen zu dürfen. In dem Interview mit Gabriel Rücker möchten wir Robert Klein euch vorstellen.
Hallo Robert, herzlich Willkommen in Team der AGSA. Kannst du dich zum Anfang kurz vorstellen?
Gerne. Ich heiße Robert Klein, bin 34 Jahre alt und mittlerweile seit über 15 Jahren nun schon mehr oder weniger aktiver ins Leben des einewelt haus eingebunden. Kurz nach der Wende sind wir mit der Familie als Spätaussiedler, über Friedland, nach Deutschland gekommen und direkt in Magdeburg gelandet. Nach meiner Schul- und Wehrdienstzeit hatte ich in Hannover und Berlin gelebt, studiert und gearbeitet. Aus persönlichen Umständen bin ich 2016 zurück nach Magdeburg gekommen und hatte kurze Zeit nach meiner Rückkehr auch gleich mein ehrenamtliches Engagement hier aufgenommen.
Du bist schon länger im einewelt haus aktiv, wie hast du dich bisher im ewh engagiert?
Ich bin hauptsächlich über den Verein Meridian im einewelt haus aktiv gewesen. Meine Eltern sind beide kurz nach der Jahrtausendwende dem Verein beigetreten und haben dort angefangen zu arbeiten. Lange hat es nicht gedauert bis ich als Übersetzer und als Korrekturleser von offiziellen Schreiben, Anträgen und Berichten hin und wieder zu Rate gezogen wurde. Diese Tätigkeit begann bereits zur Schulzeit, natürlich inoffiziell im privaten Rahmen - von zuhause aus den Eltern geholfen, wie das so oft die Kinder in Familien mit Einwanderungshintergrund ebenso tun. So hatte ich damals schon mehr oder weniger meine ehrenamtliche Tätigkeit begonnen und die ersten Einblicke ins Vereinsleben gewinnen können. Nach meiner Ausbildungs- und Studienzeit im Bereich von Kunst und Design, kehrte ich nach Magdeburg zurück und fand meinen Start beim einewelt haus durch die ehrenamtliche Tätigkeit als Kunststudioleiter bei Meridian e.V. Das Kunststudio, welches bei Meridian von einer ukrainischen Künstlerin im Jahr 2003 gegründet wurde und schon viele Jahre existierte kam plötzlich zum Stillstand, nach unerwarteten, persönlichen Umständen. Ich war gerade vor Ort und habe sogleich die Möglichkeit ergriffen das Kunststudio zu übernehmen.
Wieso hast du dich für die Stelle bei Resonanzboden entschieden?
Nachdem ich 2016 wieder nach Magdeburg zurückkam, habe ich mich nach Stipendien und Fördermöglichkeiten als Künstler umgeschaut. Über den Kontakt zum einewelt haus und das Kennenlernen mit Axel Schneider, den ehemaligen Geschäftsführer der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V., bin ich auf diese interessante Fördermöglichkeit des Projekts Resonanzboden aufmerksam geworden. Mein Spätaussiedler-Hintergrund hat dabei ideal in die Förderbedingungen hineingespielt. Über Axel Schneider, Torsten Sowada, Sonja Renner und Bettina Heyder fanden dann schnell schon die ersten Kreativ-Workshops mit Resonanzboden und später Jugend(inter)KulturFonds statt. So hatte ich bereits Erfahrung sammeln können mit der Anmeldung, Durchführung und Nachbereitung. Durch meine ehrenamtliche Einbindung ins Vereinsleben, habe ich auch einige Menschen kennenlernen dürfen aus dem Bereich der Vereinstätigkeit, Integrationsarbeit, den Paritätischen und sozialem Bereich im Allgemeinen. Demnach wäre ich in dieser Position kein völlig unbekannter und hätte bereits ein wenig Bezug zu Migrantenorganisationen und Vereinen. Nachdem ich über den AGSA-Newsletter die Stellenausschreibung zur Resonanzboden-Stelle gesehen hatte, ergriff ich die Initiative mich zu bewerben und meinen Beitrag zu diesem Projekt zu leisten.
Dein Projekt gibt es schon länger, welche Aufgaben hast du?
In erster Linie konzentriert sich meine Kernaufgabe auf die Beratung migrantischer und vielfaltsfördernder Initiativen und Vereine. Explizit die Mikroprojektförderung über Resonanzboden und Jugend(inter)KulturFonds für jugendliche Migranten im Alter bis 27 Jahre. Dem schließt sich eine Verweisberatung zu anderen Fördermöglichkeiten an, außerhalb des Resonanzboden-Projekts. Teil meiner Tätigkeit ist auch die Beratung bei der Vereinsgründung, sowie die unterstützende Tätigkeit zur Raumvergabe im einewelt haus und in der Brandenburger Str. 9.
Im Großen und Ganzen geht es bei diesem Projekt um:
- Förderung von bürgerlichem und ehrenamtlichem Engagement im Bereich Integration, Diversity und interkulturelle Bildung.
´- Förderung und Schaffung nachhaltiger Strukturen von Vereinen und Initiativen. Unterstützung der Entwicklung neuer interkultureller und integrativer Projekte, sowie deren Vernetzung.
- die Stärkung der gesellschaftlichen Partizipation von Migrantenorganisationen und anderen Interkultur-Akteuren.
Welche Herausforderungen siehst du für dich und das Projekt?
Neben den zuvor genannten Aufgaben sehe ich die Herausforderung vor allem darin, der jungen Migrantengeneration die Möglichkeiten der Projektbezogenen Förderung, sowie die Möglichkeit der Vereinsgründung näher zu bringen und die Vorteile einer Vereinstätigkeit zu vermitteln. Für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind die 20er und 30er im Leben eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, geprägt durch viele Ortswechsel, Eingliederung ins Berufsleben, sowie persönliche, stark prägenden Momente, wie beispielsweise die Selbstfindung/Selbstrealisation, der Start ins junge Eheleben und Kinder. Viele möchten sich in dieser Zeit verständlicherweise auch finanziell realisieren und verwirklichen, so, dass die Tätigkeit im Vereinen oft gar nicht wirklich als Option in der Selbstverwirklichung oder unterstützende Instanz richtig wahrgenommen wird. Ich sehe darin aber ein unterschätztes Potential der Unterstützung und der Realisierung von Ideen und eigenen Projektinitiativen, die sich über das Resonanzboden-Projekt wunderbar fördern ließen.
Wie möchtest du das Projekt weiter mit Leben füllen?
Eine große Chance sehe ich darin, wie bereits oben aufgeführt, die jüngeren Generationen an Migranten auf die Möglichkeit der Projektförderung aufmerksam zu machen, sowie Vereine zu gründen und sich am Vereinsleben aktiver zu beteiligen. Durch eine frische, dynamische Info-Möglichkeit auf sozialen Plattformen, Events und Kulturprojekten, mit vorrangig jungen Akteuren mit Einwanderungsgeschichte, wäre schon der erste Schritt in die richtige Richtung getan denke ich. Weitere Ideen und Möglichkeiten versuche ich mir dann im Laufe meiner Tätigkeit zu erarbeiten. Es existieren bereits einige Ansätze und Ideen, mir fehlt aber derzeit die konkrete Vorgehensweise zur Umsetzung und Realisierung dieser Ansätze. Ich bleibe dran.
Eine konkretere Idee wäre auch eine Art von Plattform für Migrantenorganisationen zu schaffen, wo diese sich untereinander Vernetzen können und dezentral einander unterstützen könnten. Natürlich ist dies nicht für alle Fragen und Themen möglich, wäre aber denke ich im Ansatz gar nicht so verkehrt. Auch hierbei ist dies noch in der Ideenphase und bedarf noch weiterer Ausarbeitung.
Vielen Dank dir für das Interview. Wir wünschen bei der neuen Aufgabe viel Erfolg und vor allem viel Spaß.
Kontakt
Robert Klein
Projektmitarbeiter „Resonanzboden – House of Resources Magdeburg“
Tel.: +49 391-5371-208
Mobil: +49 17630153269
Mail: robert.klein@agsa.de
Web: https://resonanzboden.global
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