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Stress ist nicht etwas, was irgendwo außerhalb liegt

Gavin Theren beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die zugewanderte Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt konfrontieren. Er kennt sich gut aus, wie man mit Stresssituationen umgehen sollte, und hat uns seine hilfreichen Gedanken mitgeteilt. Das Interview wurde von unserem Redakteur Aleksey durchgeführt.


Gavin, was ist deine Aufgabe hier im Haus? 

 

Ich arbeite im IQ-Netzwerk, im Teilprojekt „Interkulturelle Beratung und Trainings“ von der AGSA. Wir beschäftigen uns damit, Menschen, die aus anderen Ländern kommen, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Wir schulen Unternehmen, die Arbeitsverwaltung, das Jobcenter, also die Agentur für Arbeit, und Bildungstrainer zum Thema Vielfalt und interkulturelle Kompetenz. So gestaltet es sich für die Leute leichter, den Zugang zu einem Job zu finden. Dazu machen wir ganz viele Trainings zum Thema Kommunikation, Umgang mit Konflikten, einfache Sprache und so weiter.

 

 

 

Was macht dir am meisten Spaß bei der Arbeit? 

 

Ich bin mit zehn Stunden die Projektleitung und mit 20 Stunden selber Trainer. Das macht mir am meisten Spaß, weil das sehr praktisch ist. Ich habe nicht nur die Leitungsfunktion, sondern auch diese alltäglichen Beschäftigungen: Konzepte zu entwickeln und Trainings selbst durchzuführen. Was mir noch ganz viel Spaß macht ist mein Team – ich liebe mein Team! Wir überlegen uns zusammen neue Wege, wie man eine Schulung oder ein Training gestaltet, wie wir eine Veranstaltung umsetzen oder unsere Team-Tage organisieren.

 

Was ist das einewelt Haus für dich? 

 

Das einewelt Haus ist zum einen ein Ort, der unglaublich vielfältig und bunt ist, der Raum für ganz viele Ideen bietet. Besonders schön ist, dass es ein offenes Haus ist. Es gibt hier ganz viel Fachwissen und viele Kompetenzen. Man kann den Leuten, die reinkommen und Fragen haben, immer sagen, wo Ihnen weitergeholfen werden kann. Ich kenne keinen weiteren Ort, wo das so ist.

 

Was könnte deiner Meinung nach die Leute im Haus noch mehr verbinden? 

 

Ich glaube, was immer wirklich hilft, ist eine gegenseitige Anerkennung für die Tätigkeiten, die hier im Haus aus- geführt werden, gegenseitiges Wahrnehmen und gegenseitige klar formulierte Wertschätzung untereinander. Sich daher vielleicht auch zu überlegen, was verbindet uns alle, die hier sind. Und das ist unsere Einzigartigkeit. Wir sind hier nicht ohne Grund. Ja, alle machen unterschiedliche Sachen und gleichzeitig gibt es etwas, was uns alle zusammenbringt – zumindest ein Dach.

 

Das Thema dieser Ausgabe ist Stress. Was könntest du dazu sagen. Gibt es Stress in deinem Leben und was tust du, um zur Ruhe zu kommen?

 

Natürlich gibt ́s Stress. Ich glaube Stress ist so etwas sehr Alltägliches. Ich gehe davon aus, dass Stress nicht sowas ist, was irgendwo außerhalb liegt. Stress sitzt nicht auf meinem Tisch. Stress ist nicht eine E-Mail, die ich bekomme. Stress ist das, was ich daraus mache. Es ist etwas, was ich empfinde. Das ist der Punkt. Was Stress für mich immer macht, was sozusagen mein Impuls ist, ist schneller zu werden, damit es weg ist. Und da bringe ich mich aktiv zu Ruhe. Ich sage mir so: „Jetzt mal langsam. Erstmal Pause! Ganz ruhig.“ Wegen dieses Impulses wird man fahrig und ungenau. Man will alles auf einmal machen. Ich bin dafür, dass man statt Multitasking ein achtsames „Singletasking“ übt.

 

Was könntest du unseren Lesern in Bezug auf Stress empfehlen? 

 

Meine Kollegin Nhu Große wird hier im Haus voraussichtlich einen Achtsamkeitskurs im Laufe des Jahres anbieten. Das ist etwas, was mir etwas bringt und ich glaube, dass es jedem etwas bringt. Ich kann ja Menschen gegenüber nur achtsam und offen sein, wenn ich mir selbst gegenüber achtsam und offen bin. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen. Ansonsten ist der zweite Punkt vielleicht, sich Gedanken zu machen, dass wenn man Stress empfindet, dass man den nur selbst empfindet. Man sollte sich fragen: „Möchte ich das gerade eigentlich oder kann ich das jetzt anders betrachten?“

 

Du siehst immer so fröhlich aus und strahlst eine positive Energie aus. Was ist dein Geheimnis? 

 

Es ist eigentlich kein Geheimnis. Das, was ich tue, tue ich immer mit ernsthafter Leidenschaft. Das tue ich einfach gerne. Es bringt etwas. Es gibt immer eine Resonanz. Ich habe so ein Gefühl von Entspanntheit. Ich habe nie oder selten das Gefühl, dass ich von irgendetwas überfordert bin. Ja, es gibt den Druck und Zeitrahmen, aber im Endeffekt, wenn ich mich nur auf eine Aufgabe konzentriere und sie achtsam durchführe, dann kann ich das alles erledigen und es macht Spaß. Also ich beeile mich nie. Noch ein Punkt: Ich mag Menschen! Das hat viel mit einer Haltung zu tun. Und meine Haltung ist sehr geprägt von einem systemischen Ansatz, der so lautet: Jedes Verhalten, das ein Mensch hat, ist ein Verhalten und nicht der Mensch ist so. Also, wenn jemand jetzt wütend ist, dann ist das kein wütender oder aggressiver Mensch, sondern er verhält sich gerade aggressiv. Er verhält sich gerade so aber ist kein schlechter Mensch deswegen. Und das entkoppelt die Menschen von ihrem Verhalten. Des- wegen kann man lächeln, freundlich sein und immer versuchen, eine Lösung zu finden.

 

Hast du irgendwelche Hobbies und was machst du gerne in deiner Freizeit?

 

Ja, ich habe seit aller neustem mein Hobby! Letztes Jahr hatte ich so das Gefühl, dass ich ein Hobby brauche. An- fang dieses Jahres kam die Idee: „Oh, ich würd gern malen“. Und dann habe ich zwei große Leinwände gekauft und Farben und habe einfach los gemalt. Ich habe dann wirklich drei-vier Stunden am Stück gemalt und ich war danach völlig ausgeglichen und entspannt. Dazu mache ich auch Musik. Jahrelang habe ich Klavier gelernt. Jetzt mache ich auch Beats auf meinem Computer. Außerdem bin ich mit meiner Familie immer gerne unterwegs. Generell, alles, wozu ich einmal Lust habe, probiere ich einfach aus.

 

"Jedes Verhalten, das ein Mensch hat, ist ein Verhalten und nicht der Mensch ist so. Also, wenn jemand jetzt wütend ist, dann ist das kein wütender oder aggressiver Mensch, sondern er verhält sich gerade aggressiv".

Gavin, was ist deine Aufgabe hier im Haus? 

 

Ich arbeite im IQ-Netzwerk, im Teilprojekt „Interkulturelle Beratung und Trainings“ von der AGSA. Wir beschäftigen uns damit, Menschen, die aus anderen Ländern kommen, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Wir schulen Unternehmen, die Arbeitsverwaltung, das Jobcenter, also die Agentur für Arbeit, und Bildungstrainer zum Thema Vielfalt und interkulturelle Kompetenz. So gestaltet es sich für die Leute leichter, den Zugang zu einem Job zu finden. Dazu machen wir ganz viele Trainings zum Thema Kommunikation, Umgang mit Konflikten, einfache Sprache und so weiter.

 

Was macht dir am meisten Spaß bei der Arbeit? 

 

Ich bin mit zehn Stunden die Projektleitung und mit 20 Stunden selber Trainer. Das macht mir am meisten Spaß, weil das sehr praktisch ist. Ich habe nicht nur die Leitungsfunktion, sondern auch diese alltäglichen Beschäftigungen: Konzepte zu entwickeln und Trainings selbst durchzuführen. Was mir noch ganz viel Spaß macht ist mein Team – ich liebe mein Team! Wir überlegen uns zusammen neue Wege, wie man eine Schulung oder ein Training gestaltet, wie wir eine Veranstaltung umsetzen oder unsere Team-Tage organisieren.

 

Was ist das einewelt Haus für dich? 

 

Das einewelt Haus ist zum einen ein Ort, der unglaublich vielfältig und bunt ist, der Raum für ganz viele Ideen bietet. Besonders schön ist, dass es ein offenes Haus ist. Es gibt hier ganz viel Fachwissen und viele Kompetenzen. Man kann den Leuten, die reinkommen und Fragen haben, immer sagen, wo Ihnen weitergeholfen werden kann. Ich kenne keinen weiteren Ort, wo das so ist.

 

Was könnte deiner Meinung nach die Leute im Haus noch mehr verbinden? 

 

Ich glaube, was immer wirklich hilft, ist eine gegenseitige Anerkennung für die Tätigkeiten, die hier im Haus aus- geführt werden, gegenseitiges Wahrnehmen und gegenseitige klar formulierte Wertschätzung untereinander. Sich daher vielleicht auch zu überlegen, was verbindet uns alle, die hier sind. Und das ist unsere Einzigartigkeit. Wir sind hier nicht ohne Grund. Ja, alle machen unterschiedliche Sachen und gleichzeitig gibt es etwas, was uns alle zusammenbringt – zumindest ein Dach.

 

Das Thema dieser Ausgabe ist Stress. Was könntest du dazu sagen. Gibt es Stress in deinem Leben und was tust du, um zur Ruhe zu kommen?

 

Natürlich gibt ́s Stress. Ich glaube Stress ist so etwas sehr Alltägliches. Ich gehe davon aus, dass Stress nicht sowas ist, was irgendwo außerhalb liegt. Stress sitzt nicht auf meinem Tisch. Stress ist nicht eine E-Mail, die ich bekomme. Stress ist das, was ich daraus mache. Es ist etwas, was ich empfinde. Das ist der Punkt. Was Stress für mich immer macht, was sozusagen mein Impuls ist, ist schneller zu werden, damit es weg ist. Und da bringe ich mich aktiv zu Ruhe. Ich sage mir so: „Jetzt mal langsam. Erstmal Pause! Ganz ruhig.“ Wegen dieses Impulses wird man fahrig und ungenau. Man will alles auf einmal machen. Ich bin dafür, dass man statt Multitasking ein achtsames „Singletasking“ übt.

 

Was könntest du unseren Lesern in Bezug auf Stress empfehlen? 

 

Meine Kollegin Nhu Große wird hier im Haus voraussichtlich einen Achtsamkeitskurs im Laufe des Jahres anbieten. Das ist etwas, was mir etwas bringt und ich glaube, dass es jedem etwas bringt. Ich kann ja Menschen gegenüber nur achtsam und offen sein, wenn ich mir selbst gegenüber achtsam und offen bin. Das würde ich auf jeden Fall empfehlen. Ansonsten ist der zweite Punkt vielleicht, sich Gedanken zu machen, dass wenn man Stress empfindet, dass man den nur selbst empfindet. Man sollte sich fragen: „Möchte ich das gerade eigentlich oder kann ich das jetzt anders betrachten?“

 

Du siehst immer so fröhlich aus und strahlst eine positive Energie aus. Was ist dein Geheimnis? 

 

Es ist eigentlich kein Geheimnis. Das, was ich tue, tue ich immer mit ernsthafter Leidenschaft. Das tue ich einfach gerne. Es bringt etwas. Es gibt immer eine Resonanz. Ich habe so ein Gefühl von Entspanntheit. Ich habe nie oder selten das Gefühl, dass ich von irgendetwas überfordert bin. Ja, es gibt den Druck und Zeitrahmen, aber im Endeffekt, wenn ich mich nur auf eine Aufgabe konzentriere und sie achtsam durchführe, dann kann ich das alles erledigen und es macht Spaß. Also ich beeile mich nie. Noch ein Punkt: Ich mag Menschen! Das hat viel mit einer Haltung zu tun. Und meine Haltung ist sehr geprägt von einem systemischen Ansatz, der so lautet: Jedes Verhalten, das ein Mensch hat, ist ein Verhalten und nicht der Mensch ist so. Also, wenn jemand jetzt wütend ist, dann ist das kein wütender oder aggressiver Mensch, sondern er verhält sich gerade aggressiv. Er verhält sich gerade so aber ist kein schlechter Mensch deswegen. Und das entkoppelt die Menschen von ihrem Verhalten. Des- wegen kann man lächeln, freundlich sein und immer versuchen, eine Lösung zu finden.

 

Hast du irgendwelche Hobbies und was machst du gerne in deiner Freizeit?

 

Ja, ich habe seit aller neustem mein Hobby! Letztes Jahr hatte ich so das Gefühl, dass ich ein Hobby brauche. An- fang dieses Jahres kam die Idee: „Oh, ich würd gern malen“. Und dann habe ich zwei große Leinwände gekauft und Farben und habe einfach los gemalt. Ich habe dann wirklich drei-vier Stunden am Stück gemalt und ich war danach völlig ausgeglichen und entspannt. Dazu mache ich auch Musik. Jahrelang habe ich Klavier gelernt. Jetzt mache ich auch Beats auf meinem Computer. Außerdem bin ich mit meiner Familie immer gerne unterwegs. Generell, alles, wozu ich einmal Lust habe, probiere ich einfach aus.

 

"Jedes Verhalten, das ein Mensch hat, ist ein Verhalten und nicht der Mensch ist so. Also, wenn jemand jetzt wütend ist, dann ist das kein wütender oder aggressiver Mensch, sondern er verhält sich gerade aggressiv".